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Philosophie des IHMBS
Was will (m)ein Hund?
Ronald Lindner, Tierarzt und Tierverhaltenstherapeut (GTVMT)
Hunde wollen keinen Zwinger, Vögel keinen Käfig und Katzen sind am liebsten frei - dies ist aus tiersicher Sicht völlig klar! Menschen sind in ihren Ansprüche verschieden und Tiere sind es auch. Besonders, wenn es um die Bedürfnisse unserer Haustiere geht, sind wir jedoch nicht immer die kompetentesten Übersetzer der jeweiligen Tiersprache. Mit dem Wissen um Biophilie und Bindungstherorie schwanken wir zwischen unserem anthropozentrischen Weltbild und einer gefährlichen Du-Evidenz. Nein, es ist keinesfalls immer das für das jeweilige Tier förderlich, was uns gefällt bzw. was wir zum Leben benötigen, um uns wohlzufühlen. Jede Tierart hat ihren ureigenen Anspruch an eine artgemäße Haltung, wo das Ausleben möglichst aller angeborenen Verhaltensmuster möglich sein muss.
„Zusammen ist man nicht allein“ - das Leben mit Hunden zwischen Wohlbefinden und Leiden
Nicht der Mensch sollte seine Vorstellungen vom erfüllten und glücklichen Leben den Tieren aufzwingen, sondern vielmehr seine Haustiere beobachten, studieren und mit dem jeweiligen tierischen Normalverhalten abgleichen, um wirkliches Wohlbefinden seines Tieres sicherstellen zu können. Dabei sind viele unserer Tiere, insbesondere Hunde und Katzen, mit hochsozialen Fähigkeiten ausgestattet und befähigt, artübergreifend mit uns Menschen enge Bindungen einzugehen. Dabei gilt es, die oft hohe Anpassungsfähigkeit und Bereitschaft der Tiere, sich in unsere Emotionen und rationale Welten einzufügen, nicht zu überlasten, um tierisches Leiden zu vermeiden. Eine besondere Verantwortung besteht m.E. gegenüber Hunden, die seit Jahrtausenden dieselbe emotional-soziale Werkzeugkiste in die Mensch-Tier-Beziehung einbringen, einen Bauplan, der vielfältigste Bindungen zum Menschen zulässt.
„Hunde sprechen nicht unsere Sprache, aber man kann dennoch fantastisch mit ihnen kommunizieren“. (Ronald Lindner)
Als der Begleiter des Menschen, hat uns der Hund längst zum Hauptsozialpartner ausgewählt, aber noch immer begreifen wir nicht ansatzweise, welchen Schatz wir an unserer Seite haben. Hunde (und auch viele Katzen) sind Katalysatoren unserer Emotionen - Stimmungen, positive wie negative, nehmen sie wahr und versuchen unseren Stress zu kompensieren, indem sie des öfteren Kontakt anbieten, suchen, sich zu uns legen - sie beschwichtigen uns mit unserer häufig angestrengten Mimik, Gestik und Körperhaltung - wir werden weich, unsere Gesichter glätten sich und wir entspannen ein Stück weit, indem wir die Streicheleinheiten und den erlaubten Kontakt genießen. Und dabei: wer soll dies bewerten ob seiner Gültigkeit, Wertigkeit und Selbstverständlichkeit? Wir Menschen stehen noch ganz am Anfang des Begreifens und Wertschätzens des Zusammenlebens mit Hunden und es bedarf eines fortdauernden Bemühens um wissenschaftlich fundierte Lehre und Forschung, um die Hund-Mensch-Beziehung zu optimieren.
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